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diese Weise htte allerdings mit der Zeit manches Ziel erreicht, manches (Ergebnis? gewonnen werden knnen, aber der Mangel eines bestimmten politischen Zieles bei den Fhrern, die Un-bekanntschast der studirenden Jugend mit der Welt und ihren wirklichen Verhltnissen, die Selbstberschtzung und dieverblen-dung der die entgegenstehenden Hindernisse, die in ihrem vom Leben abgeschlossenen Kreise nur noch mehr genhrt ward, und in der die Leiter und Frderer der neuen Ideen befangen waren, dies Alles mute ein gnzliches Milingen des Unter-nehmens nothwendig zur Folge haben. Je mehr die politische Begeisterung von oben her gehemmt wurde, um so tiefer glhte sie in den akademischen Kreisen und nahm hier allmhlich den revolutionren Schein an, den insbesondere die Feinde Preuens geschickt benutzten, um im König vollends jeden Gedanken an eine Erhhung Preuens auf Grund der Begeisterung von 1813 auszutilgen.
Zunchst erhielt die herrschende Stimmung bei der Bundesfeier der deutschen Burschenschaft einen entschiedenen Ausdruck. König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen wollte im Jahre 1817 die dritte Scularfeier der Reformation in Wittenberg festlich begehen und hatte zugleich eine Vereinigung (Union) der beiden evangelischen Confessionen, der Lutheraner und Reformirten, unter gemeinsamem Symbol und Cultus im Auge, die jedoch wegen der Streitigkeiten der Orthodoxen auf beiden Seiten ohne bedeutende Folgen blieb. Wie die Fürsten in Wittenberg, so beging die Burschenschaft in Jena, die ihre Genossen von nah und fern Berufen hatte, das Fest in hnlicher Weise auf der Wartburg, an der Sttte, wo einst Luther seinem unsterblichen Werke der Bibelbersetzung so eifrig obgelegen hatte. Sie whlte dazu den 18. October, den Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, und stellte somit die religise und nationale Befreiung, die Erlsung vom Joche des Papstes wie von dem Napoleons, auf gleiche Linie. Man bedachte hierbei nicht, da auf diese Weise trotz allem Streben nach Deutschlands Einheit die ganze katholische Bevlkerung des Vaterlandes als etwas Fremdes und auerhalb Deutschlands Stehendes erklrt wurde. So trug das Fest einen entschieden norddeutsch-protestantischen Charakter. Zu Anfang und zu Ende hrte man religise Lieder, und begeisterte Reben
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons
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verwickelten Verhltnissen der Zeit nicht gewachsen sein werde. Er stimmte daher entschieden fr Karl, der ja ein Deutscher sei, in Deutschland Lnder habe, und als der mchtigste Herrfcher am meisten imstande fei, dem Reiche Schutz und Ansehen zu verleihen. Die Stimme des einflureichen Kur-frsten berwog, und Karl ward zum Kaiser erhoben. Als die Wahl dem Volke verkndet wurde, freute sich jedermann, da die Hoffnungen der Franzofen getuscht worden seien. Doch mute Karl zuvor einen besonderen Wahlvertrag ein-gehen und gewisse Bedingungen beschwren, durch welche die deutschen Fürsten ihre Selbstndigkeit zu wahren suchten.
Ein Jahr nach seiner Wahl wurde Karl mit groer Feierlichkeit und Pracht zu Aachen gekrnt (1520). Dann ging er nach Kln, von wo er seinen ersten Reichstag auf das nchste Jahr nach Worms ausschrieb, indem er die Stnde einlud, sich in Person einzufinden. Dies ist der durch Luthers Erscheinung und chtung weltberhmt ge-wordene Reichstag. Ehe jedoch von diesem die Rede sein kann, mu zuvor der Luthers Auftreten das Ntige voraus-geschickt werden.
X.
Die Reformation in Deutschland durch Doetor Martin Luther.
1. Luthers frheres Leben.
Hans Luther, ein armer, ehrlicher Bergmann in einem thringischen Dorfe Mra, zwischen Eisenach und Salzungen, reiste im November 1483 mit seiner Frau, Margaretha Lindmann, auf den Jahrmarkt nach Eisleben. Hier wurde ihm den 10. November abends um 11 Uhr ein Sohn geboren, den er gleich den folgenden Tag in der Kirche taufen*), und weil es eben Martinstag war, Martin nennen lie. Als bald darauf Hans Luther eine bessere Stelle bei den Bergwerken um Mansfeld bekam, schlug er seinen Wohnsitz
*) Man zeigt in Eisleben noch jetzt den Taufstein, an dem er getauft ist, und die Kanzel, von der er in der Folge gepredigt hat.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Aachen Worms Luthers Luthers Deutschland Eisenach Eisleben Mansfeld Eisleben
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in diesem Stdtchen auf. Hier schickte er seinen Sohn schon frhe zur Schule und trug ihn anfangs sogar auf den Armen hin. Vater und Lehrer behandelten aber den Knaben sehr strenge, so da er ein uerst schchternes Wesen annahm, das sich auch in den nchsten Jahren noch nicht verlor. Noch in seinen mnnlichen Jahren dachte er oft mit Tadel an diese bertriebene Strenge zurck. Mein Vater", so schreibt er, stupte mich einmal so sehr, da ich ihn floh, und ward ihm gram, bis er mich wieder zu ihm gewhnte. Die lieben Eltern meinten es zwar herzlich gut, aber sie wuten die ingenia nicht zu unterscheiden, nach welchen die Strafe einzurichten." Eben so streng behandelte ihn der Schulmeister in Mansfeld. Fnfzehnmal hinter einander bekam er einmal an einem Vormittage die Ruthe.
Im vierzehnten Jahre sandte ihrt der Vater nach Magde-brg, dort die lateinische Schule zu besuchen. Da aber der Knabe in dieser Stadt einen zu kmmerlichen Unterhalt fand, nahm er ihn wieder weg und schickte ihn (1497) nach Eisenach, wo die Mutter Verwandte hatte. Aber auch hier mute er, wie in Magdeburg, sein Brot mit Singen vor den Husern verdienen und bekam vor mancher Thr statt des gehosften Brotes nur schnde Worte. Endlich nahm sich die Frau des Kunz Cotta aus Mitleid seiner an und gab ihm Wohnung und Unterhalt. Nun konnte er, frei von Nahrungssorgen, ungestrt lernen und fr sich arbeiten. Sein ernster und dabei doch heiterer Sinn, seine leichte Fassungskraft, seine Anlage zur Wohlredenheit und sein unermdlicher Flei er-freuten seine Lehrer. Mit Kenntnissen wohl ausgerstet, be-zog er als achtzehnjhriger Jngling (1501) die Universitt Zu Erfurt. Hier studierte er die Weltweisheit der damaligen Zeit, die ihm jedoch bald den tiefsten Widerwillen einflte, und die Werke der griechischen und lateinischen Schriftsteller. Besonders gern besuchte er die Universittsbibliothek, und hier war es, wo er zum erstenmale eine vollstndige Bibel, doch nur in der lateinischen bersetzung zu Gesichte bekam. Darber schreibt er selbst: Da ich zwanzig Jahre alt war, hatte ich noch keine Bibel gesehen, ich meinte, es wren keine Evangelia und Episteln mehr, denn in den Postillen sind. Endlich fand ich in der Liberei zu Erfurt eine Bibel, die las ich mit grter Verwunderung."
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sinnliche Natur durch harte Lebensweise, Fasten und Ka-fteiungen zu bekmpfen, und vermochte dennoch durch alles das die sndlichen Regungen in seinem Innern nicht zu unter-drcken. Er sah in Gott nur den furchtbaren, strengen Rich-ter, den er durch keine Mhe werde vershnen knnen, und wurde dadurch mit qulender Angst erfllt. Die Lehre, da nicht die eigene Gerechtigkeit, sondern die freie Gnade Gottes der Grund der menschlichen Seligkeit sei, ward ihm erst spter zur vollen Klarheit und war ihm damals noch ganz fremd. Vergebens suchten seine Freunde ihn zu zerstreuen und auf-zuheitern; ja einmal sperrte er sich mehrere Tage in seine Zelle ein und wre dort gewi Hungers gestorben, wenn nicht ein treuer Freund die Thre mit Gewalt erbrochen und ihn durch Musik, die er der alles liebte*), aus seiner Ohnmacht erweckt htte.
Whrend diese dumpfe Gemtsftimmung Luthers Krfte verzehrte, da er bla und mager wurde, kam einst der Vor-stand des Augustinerordens in Deutschland, Doktor Johann von St au Pitz, ein gelehrter, trefflicher Mann, nach Erfurt, um den Zustand des Ordens zu untersuchen. Hier zog der junge Luther seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er er-mahnte den Prior des Klosters, ihn in Zukunft mit weniger Strenge zu behandeln und begegnete ihm selbst mit zuvor-kommender Freundlichkeit. Als ihm endlich Luther in der Beichte sein ganzes Herz geffnet hatte, suchte er ihn auf alle Weise zu trsten und zu ermutigen. Du weit nicht, Martin," sprach er zu ihm, wie ntzlich und notwendig Dir diese Anfechtungen sind. Nicht vergebens versucht Dich Gott, Du wirst inne werden, da er sich Deiner einst noch zu groen Dingen bedient." So heilsam dieser Trost auf Luther wirkte, so fiel es ihm doch noch schwer, ihn fr die Dauer festzuhalten; bald fiel er in eine Krankheit und wh-rend derselben wieder in die schwersten Seelenanfechtungen. Da wies ihn ein alter Mnch, der ihn besuchte, auf den Artikel des apostolischen Bekenntnisses: Ich glaube an eine Vergebung der Snden." Er erinnerte ihn daran, da der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes
*) Er behauptete, Musik sei nchst der Theologie die herrlichste Kunst und strke oft mehr als Essen und Trinken. Er hat auch manche geistliche Lieder in Musik gesetzt.
Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl. 5
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Krfte Johann_von_St Johann Martin," Dich_Gott
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losigkeit und hrte in Rom unglaubliche Erzhlungen von dem rgerlichen Leben des Papstes. Ihn emprte der Leicht-sinn, mit dem die italienischen Priester ihre Gebete herplap-perten. Kaum," erzhlte er, ,,hatte ich eine Messe gelesen, so fehlte bei ihnen schon keine an der Mandel. Jsts doch, als ob man ums Lohn bete." Er sagte oft nachher, er wolle nicht tausend Goldglden dafr nehmen, da er diese Reise nicht solle gethan haben.
Einige Zeit nach seiner Rckkehr ward er auf Anraten seines Gnners Staupitz Doktor der Theologie (1515), und sein Kurfürst Friedrich der Weise, der ihn schon als treff-lichen Prediger kennen gelernt hatte, zahlte die Gebhren fr ihn, denn sein Gehalt war so gering, da er eben nur fr die dringendsten Bedrfnisse hinreichte. Dennoch war seine Uneigenntzigkeit so groß, da er alle seine Schriften den Buchdruckern unentgeltlich gab, und eben so seine Vor-lesungen umsonst hielt Sein Gewand war eine grobe Mnchs-kutte, die er so lange trug als mglich. Zuweilen schenkte ihm der Kurfürst Tuch zu einer neuen. Auf eine Gabe dieser Art erwiederte er einst, es sei viel besseres Tuch, als sich fr eine Kutte schicke; wenn es nicht eines Fürsten Geschenk wre, wrde er es nicht tragen. Erst in seinen sp-teren Jahren dachte er darauf, seiner Familie ein kleines Eigentum hinterlassen zu knnen.
Als Doktor der Theologie legte er sich mit allem Eifer auf die alten Sprachen, in denen die Bibel ursprnglich geschrieben ist, um diese richtiger zu verstehen. Auch erklrte er in seinen Vorlesungen einzelne Bcher derselben und machte
in seinen Predigten das Volk damit bekannt.
>-^
2. Luthers Kampf gegen den Jlwafi. Jutfattg der Reformation. Verbrennung der Bannbulle.
Schon lngst war in der gesamten Christenheit die Sehnsucht rege geworden nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern. Zu diesem Zwecke war auer an-deren besonders die berhmte Kirchenversammlung zu Costnitz berufen worden. Der Schlauheit der Ppste war es jedoch bis dahin immer gelungen, die Bestrebungen solcher Versamm-lungen zu hemmen und die gerechten Wnsche der christlichen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Luthers
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und war unverschmt genug zu behaupten, er habe vom hei-ligen Vater selbst die Macht, Snden zu vergeben, und sein rotes Kreuz mit des Papstes Wappen sei eben so krftig als das Kreuz Christi; er habe mit seinem Ablasse mehr Seelen erlst, als Petrus mit seinem Evangelium. Um die Leute recht anzulocken, sagte er ihnen vor, da wenn das Geld im Kasten klinge, die Seele aus dem Fegfeuer springe." Alles lief nun herbei, um die Gelegenheit solcher Snden-Vergebung zu benutzen, und mancher arme Mensch gab seinen letzten Heller hin fr einen Zettel, auf dem ihm die Erl-jung seines Vaters oder seines Kindes aus dem Fegfeuer, oder die Vergebung seiner eigenen Snden verheien ward. Er hatte auch Milch- und Butterbriefe feil, und wer sich einen solchen lste, konnte in den Fasten Milch und Butter genieen, ohne eine Snde dadurch zu begehen. Die Preise seiner Zettel waren verschieden, je nachdem die Snden oder die verlangten Wohlthaten waren. Eine Seele aus dem Fegfeuer zu erlsen, kostete nach unserem Gelde etwa vier Groschen. Dieser Ablakram war keineswegs neu, aber nie war er mit solcher Unverschmtheit getrieben worden. Die Fürsten beklagten sich voll Unwillens darber, da man ihre Unterthanen ausplndere, und die Zahl derjenigen war nicht klein, die das Unsinnige und Heillose dieses Ablakrams ein-sahen; nur wollte es keiner wagen, gegen einen so verjhrten Aberglauben seine Stimme zu erheben. Diesmal aber er-weckte Gott einen Mann, der den Ablahandel scharf und schonungslos bekmpfte. Dies war Martin Luther.
Als Luther den Ablaunfug gewahrte, glaubte er sich dazu berufen, diesem Mibrauche, der dem Seelenheil der Menschen so tiefen Schaden schlug, entgegen zu treten. Er predigte dagegen und schrieb an die benachbarten Bischfe und ersuchte sie, sich diesem groben Betrge zu widersetzen. Da dies aber nicht fruchtete, so schlug er am Abend des 31. Oktober 1517 an der Schlokirche zu Wittenberg fnf-undneunzig Stze an, worin er den Abla fr einen Unfug erklrte, der dem wahren Seelenheil der Christen hchst ge-fhrlich und des Papstes unwrdig sei; zugleich erbot er sich, diese Stze gegen jeden, der sie bestreiten wollte, zu vertei-digen. Es trat niemand dagegen auf; die fnfundneunzig Stze aber verbreiteten sich mit unglaublicher Schnelligkeit
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eine Appellation (Berufung) an den Papst selbst, reifte aber in aller Eile von Augsburg ab, da der Kardinal nicht un-deutlich Anstalten machte, ihn gefangen nach Rom bringen zu lassen. Seine Freunde lieen ihn nach Mitternacht aus einem kleinen Pfrtchen zur Stadt hinaus, fetzten ihn ohne Reit-Hofen, Stiefeln oder Sporen auf ein gutes Pferd, und gaben ihm einen Reiter mit, der die Wege wute, und der mit ihm in einem Tage acht Meilen, auf Nrnberg zu, ritt. Am 30. Oktober kam er glcklich in Wittenberg an.
Kajetan war der Luthers Entweichung fo entrstet, da er sogleich an den Kurfrsten schrieb und ihn bei seinem Gewissen und der Ehre seiner Vorfahren aufforderte, den Ketzer auszuliefern ober wenigstens aus dem Lanbe zu jagen. Der Kurfürst zeigte das Schreiben Luthern, der eine hchst berebte Verantwortung bagegen auffetzte. Da man jeboch in Rom mit dem Verfahren Cajetans unzufrieben war, wrbe der ppstliche Kammerherr von Miltiz, von Geburt ein mei-nischer Ebelmann, an den Kurfrsten gesanbt, um ihm eine vom Papste geweihte golbene Rose zu berbringen und ihn baburch fr die ppstliche Sache zu gewinnen. Zugleich hatte Miltiz den Auftrag, den durch Luther angeregten Streit zu schlichten (1519). Er benahm sich allerbings geschickter und freunblicher gegen Luther, so ba bteser ihm erklrte, ba er die Obergewalt der Kirche und des Papstes anerkenne und empfehlen wolle, da er auch bereit fei, den Abla nicht weiter anzufechten, wenn man auch feinen Widersachern Schweigen auferlege.
Dies war jedoch nicht mehr mglich. Die Priester lehrten, einen Ketzer, wie Luther, drfe man ungestraft tot-schlagen, und auch der Papst machte noch immer heimliche Anstalten, ihn gefangen nach Rom zu führen. So wurde auch Luther gentigt, sich ferner zu verteidigen. Er forschte jetzt immer weiter nach der den Ursprung und den Umfang der ppstlichen Gewalt und fand sie weder in der Bibel noch in den Schriften der Kirchenvter gegrndet. Damals erhob sich gegen ihn bet berhmte Doktor Eck, Professor der Uni-versitt zu Ingolstadt, einer der rstigsten Kmpfer der katho-lifchen Kirche, welcher schon in mancher gelehrten Streitsache (Disputation) den Sieg bavon getragen hatte. Er war gerabe mit dem Wittenbergschen Professor Boyenstein, der von
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Extrahierte Personennamen: Kajetan
Extrahierte Ortsnamen: Augsburg Rom Nrnberg Wittenberg Luthers Rom Rom Ingolstadt
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abreiste, um nach Wittenberg zurckzukehren, ward in der Nhe des Schlosses Altenstein der Wagen pltzlich von fnf verkappten Reitern angehalten, welche Luthern herausrissen, mit ihm in den Wald jagten, und die brige erschrockene Reisegesellschaft weiter ziehen lieen. Nachdem er eine Weile neben ihren Pferden hatte mitlausen mssen, setzten sie auch ihn auf ein Pferd und trabten mehrere Stunden lang im Wald mit ihm umher, bis sie an das feste Bergschlo Wart-brg bei Eisenach kamen. Hier erhielt er ein Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, auch mit Bchern und Schreibmate-rialien versehen, und in der Nachbarschaft galt er fr einen staatsgesangenen Junker unter dem Namen George. Darum mute er auch ritterliche Kleidung tragen, und sich, wie es unter Kriegsmnnern Sitte war, den Bart wachsen lassen. Alles dieses hatte sein Beschtzer, der Kurfürst Friedrich von Sachsen, veranstaltet, um ihn den Nachstellungen seiner Feinde zu entziehen. Niemand ahnte, da er der berhmte Doctor Luther sei, und unter seinen Freunden und Feinden ver-breitete sich der Glaube, er sei gestorben. Bald aber sollten sie durch neue Schriften, die von ihm ausgingen, erfahren, da er noch lebe, aber wo er lebe, konnte niemand erfahren.
In seiner Einsamkeit auf der Wartburg tauchten in Luther wieder, wie in frheren Jahren, schwermtige Ge-danken und mancherlei Anfechtungen auf, die er durch hu-figes Beten zu bekmpfen suchte. Er bildete sich ein, der Teufel verfolge ihn fr seine treuen Arbeiten am Worte Gottes. Diese Einbildung machte ihn so unruhig, da er bei dem kleinsten Rasseln, das er hrte, sich schon gefat hielt, vom Teufel geholt zu werden. Einst, heit es, habe er den Teufel an der Fensterwand zu sehen vermeint und mit dem Dintenfa nach ihm geworfen. Noch jetzt zeigt man den Reisenden die Spuren dieser Dinte an der Wand des Zim-mers, in dem Luther sich aufhielt. Von seinen Anfechtungen durch den Teufel erzhlte er spter selbst noch folgende Ge-schichte als sichere Thatsache: Als ich Anno 1521 auf dem Schlosse Wartburg sa, da war ich ferne von Leuten in einer Stube, und konnte niemand zu mir kommen, als zween Edelknaben, so mir tglich zwei mal zu essen und zu trinken brachten. Nun hatten sie mir einen Sack mit Haselnssen gekaust, die ich zu Zeiten a, und hatte denselben in meinem
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Extrahierte Personennamen: George Friedrich_von_Sachsen Friedrich
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i tmr; ff 5 ^eme Krfte, und mute manchmal nach halbvollendeter Predigt fast ohnmchtig die Kanzel ver-lassen. Er hielt diese Leiden fr Wirkungen des Teufels und bekmpfte ^ sie durch Gebet und festes Vertrauen auf Gott. Hatte sich auf sein anhaltendes Beten ein bel einmal gelegt, so konnte er in seiner Freudigkeit wohl gar zu-weilen darauf pochen, da er mit seinem Gott gut stehe fco erzahlte er emmal selbst, wie er seinen Freund Melanch-thon, der an emer schweren Krankheit darnieder lag, durch sein Gebet gerettet habe. Da wandte ich mich," sagte er, nach dem Fenster, und unser Herr Gott mute mir herhalten; denn ich warf ihm den Sack vor die Thr, und rieb chm die Ohren mit allen Verheiungen des Gebets, das da mte erhrt werden, da ich aus der heiligen Schrift zu er-zahlen wute, da-er mich mte erhren, wo ichje seinen Verheiungen trauen sollte."
Aus diesem starken Vertrauen zu Gott flo die Herr-ltche Laune, mit welcher der so hart geplagte Mann dock alles um sich her erheiterte. Er war unerschpflich an drolli-Ffl Uni> ^ aufgelegt zum Scherz, da er sich oft
selbst Vorwrfe darber machte. Sogar der seine Krank-heen konnte er scherzen. Auer den freundlichen Gesprchen der emer migen Mahlzeit, in denen seine Freunde seine Unbefangenheit und seinen Mutterwitz nicht genug bewundern konnten*), mute oft die Musik sein Herz erheitern. Er be-
*) Ein Hamburger Kaufmann brachte seinen Sohn, welcher Knfst* 'o^ mrdl Wittenberg, und empfahl ihn Luthers nherer ^lstcht. ^uther. lud beide Zu ^tjchc, und hier begienq der junge Mensch die Ungejchlisfenheit, in aller Stille einem Gnsebraten, der Sv,?s - lar'. die Haut abzuziehen und sie zu verzehren, wahreudjem Vater mit dem Doetor im Gesprch begriffen war. ^lmge ^.ischgenosten stieen Luther heimlich an, er aber winkte ihnen da ste still sein sollten. Als der jnnge Mann fertig war, fragte Luther den Vater ganz gleichgltig: Lieber Herr, wenn er seinen Sohn nicht wollte studieren lassen, welches Gewerbe htte er ihm dann wohl erwhlt?" Die Handlung", erwiderte der Kaufmann Hm fagtc Luther, ich wte wohl noch etwas Besseres fr ihn. s-1 ln. , Anlage zum Gerber; sehe er nur, wie gut er sich aus die. Haute versteht." Der Kaufmann erschrocken, erzrnt und be-schmt zugleich, schalt, bat um Verzeihung, und glaubte die Unge-zogenheit dadurch wieder gut zu machen, da er einige Flaschen des beftcn Weins sur sein Geld zu holen befahl, was Luther natrlich verhinderte.
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hauptete, die Menschen die von dieser Kunst nicht gerhrt wrden, seien den Kltzen und Steinen gleich; auch htte er gesunden, da der Teufel die Musik nicht leiden knne, da er es oft an sich erfahren hatte, da bei ihrem Klange alle Sorgen und Bekmmernisse aus der Brust nicht anders als wie vor Gottes Wort entflohen waren.
Im Januar 1546, also mitten im Winter, reiste Luther, wiewohl krank, nach Eisleben, um eine Streitigkeit unter den Grafen von Mansfeld zu schlichten. So schwach er sich fhlte, predigte er doch viermal dort, zuletzt den 14. Februar, und wohnte alle Tage der Sitzung bei, die wegen jener Streitig-keit von den Grafen gehalten ward. Dies that er bis zum Dienstag, den 16. Februar. Am Abend dieses Tages sagte er mit matter Stimme: Wenn ich meine lieben Landes-Herren, die Grafen hie zu Eisleben, vertragen habe, so will ich heimziehen und mich in meinen Sarg legen und den Wrmern meinen Leib zu essen geben."
Am folgenden Morgen war es merklich schlechter mit ihm geworden. Die Grafen selber ersuchten ihn daher, heute zu Hause zu bleiben und nicht in die Sitzung zu kommen. So blieb er denn, ging langsam in seinem Stbchen auf und nieder und ruhte abwechselnd aus einem ledernen Sitz-Bett aus. Er betete viel und unterhielt sich mit seinen Freunden. Einmal trat er nachdenkend ans Fenster und sagte: Ich bin hier zu Eisleben getauft, wie wenn ich hier bleiben sollte?" Zum Abendessen ging er noch hinunter in die groe Stube, und sprach viel vom Tode und vom Wiedersehen und Wiedererkennen der Freunde im ewigen Leben. Er stand aber bald auf, ging wieder auf sein Zim-mer, trat ans offene Fenster und sprach den gestirnten Himmel betrachtend, sein gewhnliches Gebet. Dann fing er an zu klagen, da es ihm um die Brust so bange werde. Sogleich ward nach Hlfe geschickt, der Graf Albrecht kam selbst und brachte geschabtes Einhorn; auch andere Freunde kamen herbei und erboten sich, die Nacht bei ihm zu wachen. Darauf nach neun Uhr sprach er: Wenn ich ein halbes Stndlein knnte schlummern, hoffe ich, es sollte besser wer-den." Wirklich schlummerte er auf dem Polsterbett ein, in-dem die Freunde und seine zwei Knaben ngstlich schweigend um ihn saen. Um zehn Uhr erwachte er wieder und sagte
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Extrahierte Personennamen: Luther Albrecht Albrecht